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Daniel Chodowiecki: Flüchtlinge
Der Schwerpunkt unseres Erfassungs- und Digitalisierungsprojekts der Wredow-Sammlungen liegt zurzeit auf der Chodowiecki-Sammlung, die etwa 2.200 Objekte umfasst. Daniel Chodowiecki, der wohl populärste deutsche Kupferstecher, Grafiker und Illustrator des 18. Jahrhunderts wurde am 16. Oktober 1726 geboren. Darum ist das Kunstwerk dieses Monats eine Radierung des in Danzig geborenen und Jahrzehnte lang in Berlin wirkenden Künstlers.
Es handelt sich um die Darstellung einer leider immer noch aktuellen Situation: Menschen fliehen vor dem Krieg. Zu sehen ist eine Szene aus der Zeit des Ersten Koalitionskrieges (1792-1797) von Preußen, Österreich und anderen deutschen Staaten gegen das revolutionäre Frankreich. Einwohner:innen von Offenbach am Main suchen Zuflucht vor den Kampfhandlungen im etwa 20 km entfernten Hanau. Die im Hintergrund zu sehende Stadt Hanau öffnet jedoch nur sporadisch ihre Tore, um Fliehende einzulassen, so dass sich vor der Stadtmauer eine große Menschenmenge staut. Man erkennt in Chodowieckis Radierung Personen jedes Alters, Geschlechts und sozialer Stellung. Links neben und unter der Darstellung hat der Künstler noch sechs weitere Miniaturstudien von Flüchtlingen radiert, besonders anrührend: der junge Mann, der eine kranke Frau auf seinen Armen trägt.
Daniel Chodowiecki: Die Flucht der Offenbacher nach Hanau. Mit Einfällen (1. Zustand a), Sechs Blätter Einfälle: Flüchtlinge und Die Flucht der Offenbacher nach Hanau (3. Zustand); Radierungen, 1796